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Unsere Rede bei der Kundgebung “Gemeinsam für Schwerte” am 24.09.2021

Liebe Schwerter Bürgerinnen und Bürger,

das Anliegen der Bürgerinitiative “Wandhofener Kreinberg” ist es, eine Bebauung des Wandhofener Feldes an der Hagener Straße zu verhindern.

Gegen eine Bebauung des Feldes sprechen

•     Umweltaspekte

•     die örtlichen Gegebenheiten

•     und finanzielle Aspekte

Das Thema Flächenversiegelung ist nach der Flutkatastrophe aktueller denn je. Der Klimawandel, darin sind wir uns sicher einig, muss gestoppt werden, da ansonsten die größte Klimakatastrophe der Menschheitsgeschichte über uns hereinbricht.
Wir haben keine Zeit zu vergeuden, denn es ist bereits wenige Sekunden vor zwölf, und die Uhr läuft unaufhaltsam weiter.

Eine Bebauung des Wandhofener Feldes widerspräche

•     den Aussagen aller Schwerter Fraktionen, eine Flächever-  siegelung nur im äußersten Notfall durchzuführen

•     dem von der SPD auf den Weg gebrachtem Konzept einer Schwammstadt

•     den Leitlinien des integrierten kommunalen Klimaschutzkonzeptes der Stadt Schwerte

Weitere Argumente gegen eine Flächenversiegelung sind:

  • Der Kreinberg ist im Zusammenhang mit dem Naturschutzgebiet Wannebachtal zu sehen

•     Vögel wie Störche, Bussarde, Gänse und Rotmilane nutzen die Fläche zur Nahrungsaufnahme.

•     Im Bereich Richtung A45 leben Rehe.

•     Das Wandhofener Feld übernimmt die Funktion einer Belüftungsschneise für die Innenstadt

Wie zuvor in Schwerte Holzen, plant die Stadt Schwerte nun einen Neubau der Theodor-Fleitmann-Gesamtschule auf dem Wandhofener Feld an der Hagener Straße.

Dabei ist dieses Feld zur Bebauung gar nicht uneingeschränkt geeignet!

Zwei Ferngasleitungen laufen quer über das geplante Bauland.
Durch den gesetzlich vorgeschriebenen Schutzstreifen über diesen Ferngasleitungen können Teile des Feldes nicht bebaut werden! Daraus ergibt sich, dass der Schulkomplex u.U. nur auf einer Hälfte des Feldes errichtet werden kann.

Diese bebaubare Grundfläche wäre dann kleiner, als die Grundfläche des alten Standortes in Holzen!

Ein Verkehrsanschluss kann nur an unübersichtlichen Stellen stattfinden. Verkehrsunfälle sind praktisch vorprogrammiert!

Die Engstelle an der Eisenbahnbrücke an der Hagener Straße ist baulich nicht änderbar.

Die Hagener Straße ist die Hauptschlagader für den abgehenden Verkehr Richtung Westen (z.B. Hagen, Dortmund und A45). Eine Schule an dieser Stelle würde diese Straße regelmäßig verstopfen (Eltern-, Schüler- und Busverkehr) und zu ähnlichen Verhältnissen wie auf der B236 führen.

Durch die Nähe zur A45 wären künftige Schüler einer permanenten Lärmbelästigung ausgesetzt. Hierzu müssten teure Lärmstudien in Auftrag gegeben, die sicherlich besondere Anforderungen an das Gebäude nach sich ziehen würden.

Die hier genannten Beispiele und die darüber hinaus erforderlichen infrastrukturellen Maßnahmen verursachen Kosten in einer derzeit nicht abschätzbaren Größenordnung. Und das, obwohl die Stadt den Neubau an der Hagener Straße mit einer Komplettsumme von 70 Millionen Euro bewirbt! Diese Zahl ist allerdings falsch!

Richtig ist vielmehr, dass sich die Bau- und Grunderwerbskosten auf 68,8 Mio. € belaufen. Hinzuzurechnen sind hier lt. Machbarkeitsstudie die üblichen Kostensteigerungen, die sich auf ca. 8 bis 16 Mio. € belaufen. In der Summe wären das im ungünstigsten Fall dann rd. 85 Mio. € Bau- und Grundstückskosten. Hinzu kämen die bereits erwähnten Kosten für infrastrukturelle Maßnahmen, sodass am Ende hier eine Summe von über 100 Mio. € stehen würde.

Die KVL-Machbarkeitsstudie überprüfte die beiden Varianten Neubau/Sanierung am Standort sowie Neubau auf der grünen Wiese und kam mit einer Bewertungsdifferenz von 0,36%Punkten zu einem nahezu gleichen Ergebnis. Bei einem Verbleib am alten Standort würden sich die Kosten für die Sanierung, den teilweisen Neubau und die Erweiterung lt. Machbarkeitsstudie im ungünstigsten Fall auf ca. 53 Mio. € belaufen.

Anmerken möchte ich noch, dass in der Machbarkeitsstudie klar zum Ausdruck gebracht wird, dass ein Um- und Erweiterungsbau am Holzener Weg möglich ist, und das geforderte Raumkonzept auch für eine fünfzügige Schule komplett, also auch unter Inklusionsgesichtspunkten, verwirklicht werden kann. 

Ach ja, diese Variante würde, wie vor wenigen Augenblicken bereits erwähnt, ca. 53 Mio. € kosten, während die Variante auf der grünen Wiese rd. 50 Mio. € mehr teurer würde.
Haben Sie Fragen dazu? Wir stehen Ihnen gleich an unserem Stand zu deren Beantwortung gerne zur Verfügung.

Zum Schluss möchte ich noch einmal deutlich darauf hinweisen, dass wir den dringenden Handlungsbedarf für einen Um- und Erweiterungsbau der Theodor-Fleitmann-Gesamtschule sehen. Nicht nachvollziehbar ist für uns allerdings der angestrebte, mind. 50 Mio. € teurere Neubau auf der grünen Wiese.

Als zukunftsorientiert denkende Schwerter Bürgerinnen und Bürger haben wir alle eine Verantwortung gegenüber den nachfolgenden Generationen. Diese Verantwortung bedingt einen sorgsamen Umgang mit den ökologischen und finanziellen Ressourcen, damit die heutigen Kinder als Erwachsene und vielleicht auch kommunalpolitisch Tätige, über einen möglichst uneingeschränkten Handlungs- und Gestaltungspielraum verfügen.

Liebe Ratsmitglieder: verwerfen Sie die Pläne eines Schul-Neubaus auf der grünen Wiese!

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!